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"Aushäusig"

oder

"Jacques Mesrine I"


Acryl auf Leinwand


Format: ca. 13 x 18 cm

Jacques Mesrine... zunächst war ich unentschlossen, ob ich den Gewaltverbrecher nicht zum offenen Zyklus "Exkurs: Franzoesisch Blatt" hinzufügen soll. Schließlich war Mesrine auch einer, der stets auf seine Aussenwirkung bedacht war. Ich habe mich dagegen entschieden, weil:

- "Exkurs: Franzoesisch Blatt" positiv besetzt ist.
(Zur Vita Mesrines empfehle ich einschlägige Suchmaschinen - oder "Paris Match")

- man jemanden wie Mesrine nicht so gerne in der guten Stube haben möchte.

- Mesrine oft auf der Flucht war, ständig unterwegs, ein "non sédentaire", sozusagen.

- man ihn auch den "Mann mit den tausend Masken" nannte (da hab ich ja noch einiges vor mir)...




Wenn Sie mit dem
die Bundesrepublik Deutschland russifi- bzw. petersburgisieren, waren die jahrzehntelangen Bemühungen um die deutsch-französische Freundschaft umsonst, dann haben zumindest die deutschen Lande kein Islam-Problem mehr, weil man sich alter Feindbilder erinnert.

Hm, interessanter Einwand. Der Zusammenhang erschließt sich mir allerdings nicht. Können Sie das etwas genauer beschreiben?

Das Gesicht allein
(um das Sie sich hier Verdienste erworden haben). Reicht das nicht, um alte Ängste wieder heraufzubeschwören?

Aber vielleicht sehen die jüngeren Menschen das etwas gelöster.

Nun,
da ist auch Deutschland nicht arm an Protagonisten.
Da muss man noch nicht einmal den Sack mit dem steifen rechten Arm bemühen...

Warum
ich überhaupt auf Mesrine gekommen bin (eine Frage, die bislang niemand stellte)?

Las ich doch neulich, daß der Mann zarte Briefchen aus dem Gefängnis an seine Herzdame schrieb, die er teilweise mit Zeichnungen versah.
Die werden demnächst für wahrscheinlich viel Geld versteigert. Darum kam ich auf Mesrine...

Als der zugange war,
war aber ganz Frankreich noch ein gallisches Dorf, völlig abgeschieden vom Rest der Welt. Die EU rührte sich noch nicht. Man lebte in einer eigenen Welt des Heldenhaften. Die Leutchens freuten sich über jeden, der sich mannhaft der Autorität entgegenstellte. Ein aufrechter kluger Franzose war er obendrein, nicht so ein ETAling oder gar ein Beur. Und der Staat war auch noch eine Macht. Hinzu kam: zu dieser Zeit war der Knast tatsächlich die Hölle (und ist es wohl noch); Tradition seit der vorrevolutionären Bastille. Das wußten auch die, die nie drin waren. Das waren (und sind es teilweise noch heute) vermutlich Reste der Revolution. Nahezu atavistische Regungen waren das, bekannt aus den berühmten Geschichtsbüchern der Herren Goscinny und Uderzo. Deshalb war er wohl auch so populär geworden. Und ist es offensichtlich noch heute. Es kann durchaus sein, daß die Briefe Höchstpreise erzielen. Man befindet sich schließlich in dem Land, in dem die Liebe geboren wurde (und schöner besungen wird als anderswo).

Ich glaube aber,
daß der eher zur Kategorie "Wenn ich nach Hause komme, dann geb ich der Alten erstmal zwei Leberhaken! Wenn ich nicht weiß, wofür - die Alte weiß es bestimmt!" zählte.

Klug war er gewiß, sonst hätte er sicherlich nicht so eine Karriere hingelegt. Und daß in Frankreich immer dem Respekt gebührt, der dem Staat ein Schnippchen schlägt, daß ist dort nun wirklich eine, wie ich finde, manchmal recht schöne Tradition.

Nun ja,
ein Cyrano war er sicher nicht, jedenfalls nicht, wie man ihn von Rostand her kennt. Aber auch das mit den Leberhaken hat(te?) durchaus Tradition. Nicht nur bei solchen Helden.

Jetzt
denke ich zum zweiten Mal an einen Film.
Zuerst,als sie die deutsch-französische Freundschaft erwähnten, und nun, bei den Leberhaken, schon wieder. Nämlich an den "Krieg der Knöpfe"...