(c) - POP SKURRILIST - Feine Qualitätskunst seit 2007
Samstag, 12. September 2015
Fiets van der Grohe
[2122]

(c) pop skurrilist
Mit dem beliebten Motiv „Rad an Geländer“ - da müssen Sie mal drauf achten! Wenn irgendwo ein Geländer steht, ist auch ein Fahrrad nicht weit! Vielleicht hat das irgendwas mit Symbiose zu tun, ich weiß es nicht - startete ich zur Hatz auf einen der ebenfalls beliebten Sonderwertungspunkte in Sachen „Unendliche Rundfahrt“ .


Nebenbei wollte ich mir auch einen lange gehegten Wunsch erfüllen und wenigstens einmal vor meinem 80. Geburtstag zumindest eine der Doppelhaushälften von Fiets van der Grohe besuchen. Das war so ein Baumarkt-Architekt, glaube ich.
Der hat mal irgendwann, als er ein bisschen Geld brauchte, für zwei CEO Direktoren einer Textilfabrik in Krefeld zwei Buden auf die Wiese gestellt. Eigentlich sollten das nur zwei Lagerhallen werden. Der Fiets wollte nämlich offene Räume. Ohne Türen. Noch nichtmal auffem Klo!
Das fanden die Herren Direktoren nicht so schön, weil, da wäre dann ja keine Möglichkeit für diskretes onani... Gespräche gewesen. Auf dem Klo. Und überhaupt! Ein Privathaus ohne Privatsphäre – Haha – der Fiets konnte eben einfach nur klein-klein denken und hatte das große Ganze nicht im Blick.
Aber weil der Fiets die Knete (Geld) brauchte, hat er dann auch Türen eingebaut und seine alleinseeligmachende, reine Leere aufs Schimpflichste verraten.
Und weil mich diese Heuchelei empörte, wollte ich da mal vorstellig werden.
Aber erst nachdem ich den für mich persönlich sehr wichtigen Sonderwertungspunkt eingefahren hätte.

Ja, wenn schon mal Zeit ist, warum denn nicht gleich ein Bismarckturm?
Das will ich dem geneigten Leser gern verraten.
Das war nämlich so gewesen: Ich bin blöd gefallen und hatte mir die Rippen geprellt.
Die Körperhaltung auf dem Rad war die mir am erträglichsten erscheinende, solange man nicht aus dem Sattel gehen, oder gar am Lenker reißen musste (zwischenzeitlich hatte ich auch daran gedacht, mit den Knien auf dem Sessel und den Oberkörper über die Lehne gebeugt zu schlafen.) Das morgendliche Aufstehen konnte nämlich auch durchaus mal 2-3 Minuten in Anspruch nehmen. Ich habe dann ein Prozedere entwickelt, welches ich zu manniglichem Nutzen dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchte. Falls er mal selber in die Bedrouille gerät, ne.
Also, linkes Bein im Liegen anwinkeln und dann mit beiden Händen unter den Oberschenkel (den LINKEN!!!) greifen. Sodann kann man sich behende selbst aus der Koje hieven.
Kurzum, flache Etappen traute ich mir zu.

(c) pop skurrilist
Ich also immer schön am Rhein entlang. Zu meinem Erstaunen war mitten in der Woche allerhand los.

(c) pop skurrilist
Rush-Hour, kwasi

Jetzt mag der ein oder andere vielleicht einlassen, dass die Bilder alle grau sind. Jahaha, das ist am Niederrhein so! Hier geht der April nämlich nahtlos in den November über. Mehr brauche ich wohl nicht dazu zu sagen.

Ich also mitten im Stau. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das Schlimme daran war:
die waren noch langsamer als ich!
Und wenn ich nicht meinen Rhythmus fahren kann, dann werd ich nervös.
Da hab ich dann

(c) pop skurrilist
die Schildkröte gemacht und bin einfach mitten durch, mit lautem Klingeln, vonwegen der Höflichkeit.
Und als ich gerade an denen vorbei – PLING

(c) pop skurrilist
Kette ab.
Das war mir völlig unerklärlich und ich möchte betonen, dass ein Montagefehler ausscheidet, weil, ich höchstselbst hatte die Kette montiert. Bestimmt ein Produktionsfehler! Montagskette, quasi. Da wird noch ein Brief an die Fabrik fällig, der sich gewaschen hat.
Sehr peinlich war das.
Ich konnte die ja jetzt nicht nochmal überholen. Wenn dann wieder die Kette...
Bin ich einfach mal so abgebogen. Mitten in die Pampa.
Und das war ein Glück!

(c) pop skurrilist
Da war nämlich nix los. Kannte wohl niemand, die Strecke.

(c) pop skurrilist
Bis auf die Hühner! Ich dachte ja immer, die leben in so Draht-Schuhkartons. Waren bestimmt solche Zughühner, die im Winter nach Afrika... egal.

Und dann war ich auch schon in Krefeld. Dort steht ja noch ein Lokschuppen der

(c) pop skurrilist
VEB Krefelder TT-Bahnen.
Der war hier immer schon und als Kind hab ich mir das Treiben auf der Drehscheibe mit Christine Westermann fasziniert angeguckt. Damals natürlich noch mit Dampf. Fänzie Eisenbahn-Romäntik!
Aber heute war nix los. Die Lokomotiven waren wohl alle im Einsatz. In Bayern.

Ich weiß nicht, ob das bekannt ist, aber Krefeld hat irgendwie finanzielle Probleme. Der Peter Zwegat steht auf Stand-By, wenn der geneigte Leser weiß, was ich meine.
Da gibt es hier und da einigen Renovierungsbedarf. Die Stadt ist im Rahmen ihrer Möglichkeiten stets um Abhilfe bemüht. Aber kann sich auch nicht um Alles gleichzeitig kümmern. Dafür hatte ich natürlich Verständnis.
Trotzdem,

(c) pop skurrilist
ganz schön schmal, die Radwege. TT-Spur, quasi.
Und rumpelig! Meine Rippen! Ich kann ihnen flüstern!
Nein, lauthals schreien könnte ich! Fahrradautobahnen wollt ihr bauen! Aber selbst die 50 cm breiten Radwege könnt ihr nicht in Schuß halten!
Aber in Schuß halten macht sich auf einem Foto mit gequältem Lächeln eben nicht so gut wie Band durchschneiden mit Gewinnerlächeln.
Ach, es ist ein Kreuz.

Fatalistisch bleibt mir nurmehr zu verkünden:

(c) pop skurrilist
Denkmäler sind hier in der fänzie romäntiek TT-Bahngröße gehalten.

(c) pop skurrilist
Der Sonderwertungspunkt, im Vergleich zu anderen Städten auch mehr so TT.

(c) pop skurrilist
Eine Lagerhalle, von Fiets van der Grohe