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Freitag, 6. November 2015
Geneigter Leser, es folgt nun der wahrscheinlich schrecklichste Text, den ich je verfasst habe.
Aber ich hab Rücken, da ist es mir schnurzpiepegal.
[2154]

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Die meisten der geneigten Leser kennen das Ruhrgebiet wahrscheinlich aus Erzählungen von damals.
Damals, als das Ruhrgebiet die Zentrale der deutschen Beatmusik war.
Frederic & the Rangers, zum Beispiel. Oder The Sunbeams. Die kamen von dort und waren damals in aller Munde.
Und wo haben die Beatles damals gespielt?
Genau! In der Gruga, in Essen.

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(Der Reiseführer, den die Beatles auf ihrer Blitzkriegtournee am Mann hatten)
Damals, als die Welt noch besser war. Nicht so gut wie davor, aber besser als wie heute. Es war eben noch das gute alte Früher.
Damals.

Weil die Foto- und Filmaufnahmen von damals alle in Grautönen gehalten waren, erzählte man sich im Rest der Welt, dass das Ruhrgebiet eine graue und trostlose Gegend sei.
Das Stadtmarketing hatte da natürlich alle Hände voll zu tun. In einem Akt der Verzweiflung kamen die da auf eine prima Idee!
„Jaaaa“, haben die gesagt, „wir haben da was geändert! Was ganz Neues haben wir da in der Mache! Ab jetzt soll alles Grün werden. Auch vonwegen der neuen Farbfilme!“
Fanden dann alle toll, die Idee.
Es gäb da nur ein kleines Problem... die Finanzierung sei noch nicht gesichert.

Und mit dieser hahnebüchenen Geschichte und Idee im Gepäck, sind die vom Stadtmarketing dann mit dem Klingelbeutel los gezogen. Nach Düsseldorf, Bonn (später Berlin) und abwechselnd nach Straßburg und Brüssel.
Das waren ja alles Orte, von deren Einwohnern noch niemals jemand das Ruhrgebiet mit eigenen Augen gesehen, geschweige denn tot überm Zaun...

Ob die nicht ein paar Pfennige erübrigen könnten, es wär ja alles so grau, im Ruhrgebiet.
So wie damals, beim „Notopfer Berlin“. Da hat man zwischen 1948 und 1956 auch immer 2 Pfennige Extra auf die Briefe kleben müssen, damit der Iwan die freie Welt nicht überrennt.
Naja, und dann hat man Pfennige für das Ruhrgebiet gesammelt. Und wie!
Alle haben was dazu getan. Düsseldorf, Bonn (später Berlin) und abwechselnd auch Straßburg und Brüssel.

„Notopfer Ruhrgebiet“, das klang natürlich nicht so schön und war auch viel zu lang. Kann sich ja keiner merken, so nen langen Text. Hat man dann kurz und knapp „Kohlepfennig“ genannt.
Damit das Grau aus dem Ruhrgebiet verduftet.

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(50 Pfennig Spielgeld)

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(50 echte Pfennig, für die Begrünung)

Und weil mich das interessierte, was die mit meinen sauer ersparten Pfennigen so angestellt hatten, bin ich da einfach mal hin.

Und mir blieb die Spucke weg!
Was hatten die mit meinem Geld gemacht?

Grün... naja, mit ein bisschen gutem Willen kann man es so bezeichnen.

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Ruhrgebiet

Ich hab mich dann mit dem Rad durch den Nebel gekämpft.
Natürlich hatte ich mich ständig verfahren. Man konnte ja die Hand vor Augen kaum erkennen.

An einer Bude habe ich mir dann Postkarten von nebelfreien Tagen gekauft. Bestimmt hatte man die Motive auch mit dem Computer bearbeitet. Da muss man ja heutzutage nur auf einen Knopf drücken und schon ist das fertig und schön!

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Sonderwertungspunkt, "Der onanierende Otto"

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Sonderwertungspunkt Essen

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Detail, nach der Natur...

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Detail

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Völlig ohne Orientierung merkte ich, dass es spürbar aufwärts ging. Hinauf zur Luft, hoffte ich.
Und in der Tat, es lichtete sich und ich stand völlig zufällig vor dem

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Bismarckturm in Essen.

Von da hab ich auch noch die Aussicht geknipst (und zuhause dann am Computer auf den Knopf gedrückt, der das Foto schön macht!)

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vorher

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nachher

Ich hatte noch überlegt, den nicht weit entfernten Bismarckturm in Bochum anzusteuern.
Aber, mal ehrlich, bis nach quasi Niedersachsen...

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Jetzt können auch mal andere was erzählen.



Sonntag, 13. September 2015
"Etappenhase"
[2123]

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Die Batterien für die Lichtanlage waren leer.
Noch nicht einmal das rote Kontrolllämpchen leuchtete, welches den Nutzer darauf hinweist, dass der noch verbliebene Strom ausreicht, um das rote Kontrolllämpchen zum Leuchten zu bringen.

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Hier zum Vergleich das grüne Lämpchen.

Und weil ja jetzt die Tage kürzer werden und das Ausbildungsjahr für Schupos angefangen hat, die dann jetzt häufiger in Begleitung gestandener Stadtteilpolizisten auf Streife gehen und keine Gnade walten lassen, weil der strenge Arm des Gesetzes für Ruhe und Ordnung sorgen soll, nur noch strenger in Begleitung eines freiberuflichen EB-Teams (für Laien: Kamerateam) für solche Formate (Fernsehsendung) wie „Tutu und Manni“ oder „Achtung! Controlling“ oder... ach, ich verzettel mich gerade.
Also, kurz gesagt, ich brauchte Strom für die Lampe. Aber woher, in Dreiteufelsnamen, sollte ich hier, mitten in der Stadt Batterien her nehmen? Der Elektroladen um die Ecke, mit einer Ausstattung aus den frühen 1960er Jahren, teilweise mit ebensolchem Sortiment (er hatte den Batterie-Hasen, der die Zymbeln schwingt!), der hatte just vor wenigen Monaten die Pforten für immer geschlossen.
Und ich war nicht umsichtig genug, noch ein paar Stromspeicher aus dem Hause Quandt zu horten. Das hatte ich ja bereits bei den Glühbirnen verpasst. Ein Leben voller vertaner Chancen.
So stand ich nun da. Ohne Stromspeicher.
Da war guter Rat teuer. Ich erinnerte mich aber, dass ich in der Kindheit von den Erwachsenen hörte, dass da bald der große Strombagger kommt, der den Strom aus der Erde buddelt.
Dafür müssten dann alle Einwohner in der Nähe kurz ihre Häuser verlassen. So, wie man beim Putzen kurz die Beine anhebt. Also, wenn andere putzen und die eigenen Beine dem Besen im Weg - Sie verstehen schon.

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Der geneigte Leser hat vielleicht schon einmal davon gelesen, dass ich sehr gerne mit einem gebrauchten Rad von 1934 unterwegs bin. Das hat den Vorteil, dass es sehr schön schwer ist und auf flacher Strecke schiebt es ganz hervorragend nach und man muss sich gar nicht so anstrengen, beim Fahren. Und seitenwindstabil ist es auch. Da braucht man keine Angst zu haben, dass einen der Wind über so ein Brückengeländer weht.
Für meine anstehende Reise hatte ich das Rad allerdings etwas modifiziert. Denn ich hatte da während der Vorbereitungen was von Höhenmetern gelesen. Da hab ich kurzerhand die Schutzbleche abgeschraubt und mit dem gesparten Kilo fast 5% Gewicht reduziert. Und so bin ich dann los.
Nach Zu den Stromfabriken. Denn die hatten doch bestimmt so mobile Stromspeicher. Für den Notfall, dachte ich. Die geben mir bestimmt ein paar ab. Meinetwegen auch gegen Geld. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen und ausreichend Zigaretten (zum Tauschen, man weiß ja nie, bei der Landbevölkerung), hab ich mich aufgemacht.

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Zunächst hab ich mich durch die versiegelten Flächen der Stadt gequält. Naja, zweier Städte.
Oben rechts demnächst noch mehr Versiegelung. 60 m hoch, die Versiegelung. Stand so zumindest im städtischen Versiegelungsplan.

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Dann war endlich freie Sicht auf die Gegend! Ich bin ja ein großer Freund von Gegend.
Und die Gegend gefiel mir. Alles so schön spätsommerlich grau. Und in der Luft lag ein Hauch von Frühherbst. Das fand ich anrührend schön. Toll, das Radfahren auf dem Land. Im Gegensatz zur Stadt!
Also, das ist wirklich ein Gegurke, durch die Stadt. Da spielt es auch keinerlei Rolle, mit welchem Rad man durch die Stadt fährt. Am Besten ist es, man nimmt in der Stadt das Auto.

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Aber auf dem Land, da hat man schöne Sicht auf die Gegend. Am Horizont konnte ich auch schon mein Etappenziel erkennen. Die Schlote der Wolkenfabriken, wo der Strombagger seinen unermüdlichen Dienst zum Segen auch und gerade der Fortschrittsverhinderer tut, die mit ihren
Ängste schürenden Plakaten
, die sie natürlich auf mit Strom betriebenen Rechnern – aber ich will mich nicht in Rage reden.
Da musste ich jedenfalls hin. Und es lief schön leicht, war ja topfeben, die Gegend.

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Der Nachteil von topfeben: die Zeit geht nicht rum. Man fährt und fährt und hat das Gefühl, man kommt nicht an. Das verursachte in mir eine große Wehmut und ich befand die ganze Gegend eher trostlos. Mit all dem Grau. Und den ehemals als Bundesstraße bezeichneten Land- oder Kreisstraßen. Am Horizont der zivilisatorische Fortschritt, schön und gut. Aber ich dachte auch an die Menschen, die jetzt gerade irgendwo auf gepackten Koffern saßen, weil die wieder in ihre Häuser wollten, die sie nur kurz verlassen sollten, bis der Bagger wieder weg war. Hatte denen ja keiner gesagt, dass der Bagger nicht so schnell fahren kann...

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Dann trat Abwechslung in die Kurbelei, denn die ersten Höhenmeter waren zu überwinden. Da hab ich mich, zwischen all dem Japsen und Keuchen gefreut wie ein kleines Kind, weil ich ja die Schutzbleche daheim gelassen hatte! Ha! Da hatte ich dem Newton aber ein schönes Schnippchen geschlagen!
Mit roten Bäckchen stand ich dann vor den Wolkenfabriken und fragte nach Batterien für meine Lampe.
Welche Enttäuschung sich in mir ausbreitete, als ich erfuhr, dass die dort gar keine Batterien hatten,
das vermag ich dem geneigten Leser nicht zu beschreiben. Es war alles so furchtbar!
Und welch naiver Kinderglauben meinerseits. Ist doch klar, dass die in der Wolkenfabrik keine Batterien machen. Dann wäre es ja eine Batterienfabrik. Ich Depp! Hätt ich mal früher bei Armin Maiwald besser aufgepasst. Seufz.

Da war der Tag eigentlich gelaufen.

Uneigentlich war der Tag aber noch lang! Da hab ich mich zusammengerissen und wieder aufs Rad geschwungen.

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Denn der Horizont ging ja noch weiter.
Die Neugier keimte in mir auf, was denn da hinten (ja, eigentlich ist es vor einem, aber hier sagt man das so.) sein mochte. Kannte ich noch gar nicht, die Gegend. Außerdem gab es dort einen Bismarckturm, der Sage nach. Wenn ich den erreichen täte, dann bekäme ich 1000 Euro einen Punkt. Und den konnte ich gut gebrauchen, um mich in der Rangliste der „Unendlichen Rundfahrt“ zu verbessern. Parole : „Auf zur dunkeln Seite des Mondes!“

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Und weil ich ja nun mit dem 24 kg superleggera Wanderer unterwegs war, kannte ich nicht nur nicht die Gegend vor mir, nein, ich kannte auch keine Angst.
Und das war gut so.

Ich konnte dann erstmal keine Bilder knipsen, weil es besser war, beide Hände am Lenker zu halten.
Die Bedingungen für Radler waren (und sind es wohl auch ein paar Tage später immer noch) stellenweise eine mittlere Katastrophe.

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Hier wurden mit Gewinnerlächeln der Landräte viele Bänder in Anwesenheit der Presse durchgeschnitten.
Ein schönes Beispiel war ein Abschnitt Bundesstraße, der immerhin mit einer breiten Mehrzweckspur aufwartete. Allerdings nicht an den Ausfahrten. Da fehlte diese abrupt. Die Mehrzweckspur, meine ich.
Während man da also als Radfahrer eigentlich geradeaus fahren wollte, rauschten von links die Kraftfahrzeuge mit Geschwindigkeit an einem vorbei und scherten vor einem in die Ausfahrten.
Jedesmal bin ich dann also auch von der Straße abgefahren. Eine Lücke im Verkehr abgewartet. Husch-husch, die Straßenseite gewechselt, um die dann sogenannte Auffahrt zu nutzen um wieder auf die Bundesstraße zu gelangen. Eine nervenaufreibende Prozedur. Also ehrlich, ich kann Ihnen sagen, ich war sehr empört! Über das gesunde Maß hinaus!

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Aber ich hatte auch Verständnis. Denn wer in so einer Einöde wohnen muss, der freut sich gewiss über gut ausgebaute Verkehrswege, damit er mal schnell der Trostlosigkeit entfliehen kann. Und nicht immer die Familie verprügeln muss. Diese Formulierung lässt übrigens genügend Spielraum für sämtliche Familienmitglieder
Zum nächsten Puff, zum Beispiel. Ich habe, ungelogen, während meiner Reise ab den Wolkenfabriken bis zur ersten Fabrik für Printen 6 (sic!) Etablissemangs gezählt. Jeweils ab 14.oo Uhr geöffnet, um die Frühschichtarbeitnehmer abzugreifen (nochmals sic!).
Unterwegs rief mir eine junge Dame mit dunklem, langem, samtigen Haar, spärlicher Bekle
aus einem am Feldrand geparktem Wohnmobil „Komm mal her, Schatzi!“ zu. Dabei kannte ich die gar nicht!
Vielleicht hatte sie eine Panne. Aber da ich mit Autos nix mehr mache, hab ich so getan, als hätte ich sie nicht bemerkt und bin einfach weiter die Anhöhe hochgekurbelt. Ich wäre ja auch nie wieder in Schwung gekommen, hätte ich so unvermittelt angehalten.

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Früher fuhr man für Verlustigungen solcher Art wohl eher nach Koeln. Aber da ist ja auch nix mehr los.

Einige Viele radweglose Kilometer, auch und vor allem an Anstiegen mit unübersichtlichen Kurvenradien später, tauchte ich endlich in die olle Kaiserstadt ein. Zunächst auf einem Radweg. Also, in Aachen, nicht Köln.
In Schussfahrt ging es hinab, weil selbst das auf 24 kg abgespeckte Wanderer Superleggera noch ausserordentlich nachschob und kaum durch die Rücktrittbremse zu bändigen war.
Und dann: Baustelle!
Da kam der seltene Moment, wo ich überlegte, sofort einen Schuh samt Fuß zwischen Gabel und Pneu zu pressen, während der andere Fuß mit gebeugtem Knie auf dem Pedal verbleiben sollte, während der Po nach hinten über den Sattel verlagert wenigstens eine minimale Verzögerung herbeiführen sollte.

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Ich entschied mich dann innerhalb von Sekunden für die Ultima Ratio: Stempelbremse!

Stempelbremse in Kombination mit Rücktrittbremse, großen Augen und beten!
Ganz kurz vor einem geschlossen Tor kam ich dann zum Stehen. Dabei macht Aachen ja ansonsten nicht soviele Tore... Das war war wirklich sehr knapp gewesen, mein lieber Herr Gesangsverein.

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In der Aachener Talsohle angekommen, ging es dann nur noch bergauf.
Während silberreifbedeckte Best-Ager vom Rad stiegen, weil sie die Anstrengung ihren Hunden nicht zumuten wollten, war ich bis dato nicht einmal abgestiegen! Darauf war ich mächtig stolz!
Und ich bog in freudiger Erwartung, mit viel Kokolores im Kopf, in die Turmzufahrt ein.


Dann war der Kokolores weg und ich auf einmal ganz ruhig.
Die letzten hundert Meter zum Turm habe ich aus Gründen der Pietät geschoben.
Und ich lasse den geneigten Leser mit den Bildern rund um den Turm mal allein.

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Nachtrag, weil ich danach gefragt wurde:
Einfache Strecke (inkl. Umwege ("ach, guck mal an, muss ich mir mal anschauen"), Orientierungslosigkeit, etc.): ca. 105 km
Höhenmeter (nur rauf): 499,999999999



Samstag, 12. September 2015
Fiets van der Grohe
[2122]

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Mit dem beliebten Motiv „Rad an Geländer“ - da müssen Sie mal drauf achten! Wenn irgendwo ein Geländer steht, ist auch ein Fahrrad nicht weit! Vielleicht hat das irgendwas mit Symbiose zu tun, ich weiß es nicht - startete ich zur Hatz auf einen der ebenfalls beliebten Sonderwertungspunkte in Sachen „Unendliche Rundfahrt“ .


Nebenbei wollte ich mir auch einen lange gehegten Wunsch erfüllen und wenigstens einmal vor meinem 80. Geburtstag zumindest eine der Doppelhaushälften von Fiets van der Grohe besuchen. Das war so ein Baumarkt-Architekt, glaube ich.
Der hat mal irgendwann, als er ein bisschen Geld brauchte, für zwei CEO Direktoren einer Textilfabrik in Krefeld zwei Buden auf die Wiese gestellt. Eigentlich sollten das nur zwei Lagerhallen werden. Der Fiets wollte nämlich offene Räume. Ohne Türen. Noch nichtmal auffem Klo!
Das fanden die Herren Direktoren nicht so schön, weil, da wäre dann ja keine Möglichkeit für diskretes onani... Gespräche gewesen. Auf dem Klo. Und überhaupt! Ein Privathaus ohne Privatsphäre – Haha – der Fiets konnte eben einfach nur klein-klein denken und hatte das große Ganze nicht im Blick.
Aber weil der Fiets die Knete (Geld) brauchte, hat er dann auch Türen eingebaut und seine alleinseeligmachende, reine Leere aufs Schimpflichste verraten.
Und weil mich diese Heuchelei empörte, wollte ich da mal vorstellig werden.
Aber erst nachdem ich den für mich persönlich sehr wichtigen Sonderwertungspunkt eingefahren hätte.

Ja, wenn schon mal Zeit ist, warum denn nicht gleich ein Bismarckturm?
Das will ich dem geneigten Leser gern verraten.
Das war nämlich so gewesen: Ich bin blöd gefallen und hatte mir die Rippen geprellt.
Die Körperhaltung auf dem Rad war die mir am erträglichsten erscheinende, solange man nicht aus dem Sattel gehen, oder gar am Lenker reißen musste (zwischenzeitlich hatte ich auch daran gedacht, mit den Knien auf dem Sessel und den Oberkörper über die Lehne gebeugt zu schlafen.) Das morgendliche Aufstehen konnte nämlich auch durchaus mal 2-3 Minuten in Anspruch nehmen. Ich habe dann ein Prozedere entwickelt, welches ich zu manniglichem Nutzen dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchte. Falls er mal selber in die Bedrouille gerät, ne.
Also, linkes Bein im Liegen anwinkeln und dann mit beiden Händen unter den Oberschenkel (den LINKEN!!!) greifen. Sodann kann man sich behende selbst aus der Koje hieven.
Kurzum, flache Etappen traute ich mir zu.

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Ich also immer schön am Rhein entlang. Zu meinem Erstaunen war mitten in der Woche allerhand los.

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Rush-Hour, kwasi

Jetzt mag der ein oder andere vielleicht einlassen, dass die Bilder alle grau sind. Jahaha, das ist am Niederrhein so! Hier geht der April nämlich nahtlos in den November über. Mehr brauche ich wohl nicht dazu zu sagen.

Ich also mitten im Stau. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das Schlimme daran war:
die waren noch langsamer als ich!
Und wenn ich nicht meinen Rhythmus fahren kann, dann werd ich nervös.
Da hab ich dann

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die Schildkröte gemacht und bin einfach mitten durch, mit lautem Klingeln, vonwegen der Höflichkeit.
Und als ich gerade an denen vorbei – PLING

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Kette ab.
Das war mir völlig unerklärlich und ich möchte betonen, dass ein Montagefehler ausscheidet, weil, ich höchstselbst hatte die Kette montiert. Bestimmt ein Produktionsfehler! Montagskette, quasi. Da wird noch ein Brief an die Fabrik fällig, der sich gewaschen hat.
Sehr peinlich war das.
Ich konnte die ja jetzt nicht nochmal überholen. Wenn dann wieder die Kette...
Bin ich einfach mal so abgebogen. Mitten in die Pampa.
Und das war ein Glück!

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Da war nämlich nix los. Kannte wohl niemand, die Strecke.

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Bis auf die Hühner! Ich dachte ja immer, die leben in so Draht-Schuhkartons. Waren bestimmt solche Zughühner, die im Winter nach Afrika... egal.

Und dann war ich auch schon in Krefeld. Dort steht ja noch ein Lokschuppen der

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VEB Krefelder TT-Bahnen.
Der war hier immer schon und als Kind hab ich mir das Treiben auf der Drehscheibe mit Christine Westermann fasziniert angeguckt. Damals natürlich noch mit Dampf. Fänzie Eisenbahn-Romäntik!
Aber heute war nix los. Die Lokomotiven waren wohl alle im Einsatz. In Bayern.

Ich weiß nicht, ob das bekannt ist, aber Krefeld hat irgendwie finanzielle Probleme. Der Peter Zwegat steht auf Stand-By, wenn der geneigte Leser weiß, was ich meine.
Da gibt es hier und da einigen Renovierungsbedarf. Die Stadt ist im Rahmen ihrer Möglichkeiten stets um Abhilfe bemüht. Aber kann sich auch nicht um Alles gleichzeitig kümmern. Dafür hatte ich natürlich Verständnis.
Trotzdem,

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ganz schön schmal, die Radwege. TT-Spur, quasi.
Und rumpelig! Meine Rippen! Ich kann ihnen flüstern!
Nein, lauthals schreien könnte ich! Fahrradautobahnen wollt ihr bauen! Aber selbst die 50 cm breiten Radwege könnt ihr nicht in Schuß halten!
Aber in Schuß halten macht sich auf einem Foto mit gequältem Lächeln eben nicht so gut wie Band durchschneiden mit Gewinnerlächeln.
Ach, es ist ein Kreuz.

Fatalistisch bleibt mir nurmehr zu verkünden:

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Denkmäler sind hier in der fänzie romäntiek TT-Bahngröße gehalten.

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Der Sonderwertungspunkt, im Vergleich zu anderen Städten auch mehr so TT.

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Eine Lagerhalle, von Fiets van der Grohe



Donnerstag, 2. April 2015
In und von Bayern 14.02.2015

Prolog: Ich weiß ja nicht, wie weit sich das herum gesprochen hat. Die elektronische Datenverarbeitungsmaschine ist defekt. Ich bringe die bestimmt auch bald mal zum technischen Kundendienst. Die Frage ist allerdings: Ja, wann denn?
Darum jetzt ein Bericht, mühsam mit der Tastatur des Telephons... einmal drücken für „a“, zweimal drücken für „b“...

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[2099]

In der Nähe von München gibt es u.a. einen See. Das Westufer gehört in Bayern, das Ostufer von Bayern.

Das muss ich erklären. Es gibt zwei Eigentümerfamilien. Alles Cousins.
Die einen heissen Herzöge in Bayern, das ist der Teil der Familie, der, um an Geld zu kommen, seine Töchter ins Ausland verkaufen musste. Sissy, zum Beispiel. Kennen Sie aus dem Kino.

Die anderen, das waren auch Herzöge. Herzöge von Bayern. Später waren das Könige, und mussten, um zu Geld zu kommen, ihre Krone an die Preußen verkaufen.
Herzöge um Bayern gab es keine. Also, vom Namen her.

Früher hieß der See Würmsee. Reiche Männer aus München, die denen in und von Bayern Geld brachten, haben dann das Gewürm der Landbevölkerung vertrieben, denn die brauchten ja Platz um im Glanze der Sonne in und von Bayerns zu glänzen, und dem See einen neuen Namen gegeben. Starnberger See. Das fand ich spannend! Und da bin ich dann mal von in nach in von Bayern...

wuerm1
Das geliehene Rad. „Ich brauch das aber in drei Stunden zurück!“, hieß es. Ob er denn den Lenker tiefer stellen könnte, fragte ich. „Naaaaa, hob i Schraubensicherung...“
Den Rest hörte ich schon nicht mehr, während ich mir für die nächsten drei Stunden vorkommen sollte, als hielte ich mit ausgestreckten Armen einen Besenstiel vor meiner Brust.

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Die Radwege auf der Seeseite in Bayern. Welche Radwege? Nächste Frage...

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In Starnberg, kwasi der Grenzposten zwischen in und von Bayern. Miete: € 19,-/m² kalt. Das ist ulkig, denn da haben die rund um den See ganz tolle Spitäler, aber leider kein Pflegepersonal, weil dieses sich eben keine Wohnung dort leisten kann. Das Lauchgewürm...
Dafür fährt dann am Wochenende der ICE und karrt das Personal aus den günstigeren Regionen, z.B. Hamburg, an.

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Das mit den hohen Mieten und Lebenshaltungskosten führt natürlich zu großer Verzweiflung. Aber weil in und von Bayern die Uhren anders gehen, ist das Springen von Brücken unter Strafe gestellt.
Allerdings sind und bleiben Spiel Mietschulden Ehrenschulden.

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Auf der Seeseite von Bayern ist das Wegenetz für Radfahrer ganz hervorragend ausgebaut.
Das gibt einem die gute Gelegenheit, das Auge schweifen zu lassen. Hier gibt es nämlich

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Gegend.

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Ganz schön viel Gegend!
Zum Glück bin ich ein großer Freund von Gegend. Ich hätte bestimmt auch mehr gesehen, von der schönen Gegend, wenn dieser blöde Besenstiel von Lenker mir nicht die Sicht behindert hätte...

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Irgendwann fand der hintere Schluppen keinen Grip mehr. Da bin ich zu Fuß die letzten 50 Meter zum

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Bismarckturm Assenhausen.
Preußischer Markstein, direkt vor den Toren der verkauften Krone von Bayern. Klar, dass es da Animositäten gibt, zwischen Bayern und Preußen (Letzteres, das sind alle Anderen, aus Sicht von und in Bayern).
Stellen Sie sich nur vor, da hätte Ihnen jemand ein Windrad vor die Tür gestellt! Da wären Sie auch blöd am gucken. Oder, schlimmer noch, der Nachbar schneidet an Ihrer Hecke herum (auf seiner Seite, weil Sie da schon seit Jahren nicht mehr hingehen, weil der so unausstehlich ist). Sehn´se?

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Der Wandelgang. Der geht einmal um den Turm rum. Weil die aber irgendwie von allen Seiten gleich aussieht, hab ich nur ein Foto gemacht. Vonwegen dem Eindruck.
Vielleicht treffen sich ja hier ab und an Verliebte aus in und von Bayern. Heimlich. Gegen das Gesetz.

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Gegend gucken I

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Bethoven (sic!) wurde hier geehrt. Bestimmt hat man den mit Wagner verwechselt. Wagner hat ja auch nur ein „e“, da liegt das nahe.


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Gegend gucken II

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Der Aufgang. Diese Handvoll Stufen war einer der gefährlichsten Abschnitte, da völlig vereist.

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Echte Ritter gabs auch. Ich hab dem noch hinterher gerufen, dass der Wandelgang offen sei. Wollte er aber nix von wissen.

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Insuffizientes Schuhwerk, mit dem ich die Rückreise antrat, die Zeit drängte.

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Zurück in Starnberg, wo man in Saus und Braus lebt.

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Wieder in Bayern, eine imposante Kurve rund um Sissy´s Possenhofen (kennen Sie aus dem Kino).

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Andechs, glaub ich.


Epilog:
Der See muss mal wesentlich kleiner gewesen sein und hat sich im Laufe der Jahre vergrößert.
An einer Stelle kann man sehen, dass ein Dorf vom See überflutet wurde. Da ragt nämlich, ganz in der Nähe des Ufers, ein Kreuz aus dem Wasser. Vermutlich die Überreste einer überschwemmten Kirchenspitze.
Dabei kam auch ein Mensch ums Leben. Die Frankfurter Rundschau berichtete mal darüber:
http://www.fr-online.de/reise/koenig-ludwig-ii--tod-im-starnberger-see,1472792,8470644.html



Dienstag, 10. Februar 2015
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[2098]

Nachgereicht. Der Turm Nummer 60 der unendlichen Rundfahrt.
(Hingefahren, Hintern abgefroren, gezeichnet, fertig. Derzeit ist hier nur Tipperei mit Daumen angesagt. Daher aufs Wesentliche reduziert)

Ich möchte mich noch bei der jungen Spaziergängerin bedanken, die mir eine wärmende Tasse Tee am Turm reichte. Der half sehr, bei -6° C...



Samstag, 10. Januar 2015
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<br />
[2097]

Wie im ersten Teil beschrieben, empfingen mich in der Stadt des guten alten Ludwig van gediegene -6°C. Ein frostiger Empfang – aber ich hatte ja Sonne mitgebracht und somit war meine gute Grille gerettet. Schnurstracks velozipedierte ich in Richtung Turm No. 59 der unendlichen Rundfahrt.
Wie so häufig, war der Turm nicht ganz so einfach zu finden. Sicher, man findet im Schilderwald allerlei Hinweise zu den touristischen Attraktionen... die beziehen sich allerdings samt und sonders auf das Wirken des guten alten Ludwig van.
Das ist auch legitim, ich hoffte indes, ganz insgeheim, auf den ein oder anderen Passanten, den ich einer peinlichen Befragung unterziehen konnte. Travelling the american way, you know?
Gut, das Waterboarding fiel alleine schon auf Grund der Temperaturen aus – oder kennen Sie, geneigter Leser, das Gefühl des Ertrinkens durch Eiswürfel? Na also!
Und sowieso fiel eine Befragung im Allgemeinen aus, war nämlich keiner da, den man hätte befragen können.
Es war den Damen und Herren Einwohnern wohl zu kalt gewesen, um vor die Tür zu gehen.
Die saßen bestimmt alle in Decken gehüllt und mit heißem Tee vom Roten Kreuz versorgt vor der Glotze und haben Skispringen geguckt. Oder Darts-WM, vonwegen der Identifikationsfiguren.

Bin ich eben aus Trotz ganz alleine auf die Suche nach dem Turm... Ha!

Und dann bin ich da so kreuz und quer über die versiegelten Flächen der Stadt des guten alten Ludwig van.
Das Erste, was mir vor die Linse kam, weil ich falsch abbog, das war die Kirche, die Ludwig van eigenhändig erbaut hatte, weil er einen Raum suchte, wo er proben konnte. Hat ja schon Wilhelm Busch gesagt, dass Musik oft als störend empfunden wird... und die Bässe, also, die Frequenzen die gehen ja überall durch. Und dann durch Mark und Bein. Darum sind ja Wohnimmobilien in Gewerbegebieten recht günstig zu erstehen, weil die Kühlanlagen der LKW seit einigen Jahren neuen Vorschriften genügen müssen, die irre Frequenzen erzeugen, die gehen überall durch... aber das nur am Rande.

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Da war da also dieser Musikalsakralbau im Stil der Renaissance. „Ja, wie Rönneßonß? Wo ist denn da der Baiser?“ wird jetzt vielleicht manch einer denken.
Baiser ist Barock! Leichte Eselsbrücke, mit dem dicken B, wenn sie mich fragen. Rönneßonß ist mehr so... stReng. Und war vor dem Barock, weil den Menschen die Gotik auf den Senkel ging. Zuviel Bögen hier, zuviel Mumenschanz dort. Quasi der erste Bauhaus nach dem Mittelalter. Und als der Ludwig van den baute, war das ja schon wieder so eine Form von Retro.
Vintage, NOS, Fixie weil die Backsteine von der Godesburg genommen wurden.
Interessant ist der Baustil wirklich. Sieht ja auch irgendwie Neo-belgisch aus. Ist auch kein Wunder, denn Ludwig van war ja so ein Gastarbeiterkind aus Belgien.
„Ja aber, Belgien gab es damals noch nicht!“ wird man jetzt einwerfen mögen. Aber, ganz ehrlich, Belgien hat es bis heute nicht gegeben!
Da muss man auch mal fünfe gerade sein lassen, vonwegen dem besserem Verständnis für den Leser. Wir sind zwar hier nicht bei Amazonen, die ein Buch wegen zuvieler Gedankenstriche aus dem Vertrieb nehmen (das darf der geneigte Leser jetzt aber bitte selber mal im Internet recherchieren, was da geschah), aber ich bemühe mich doch stets im Rahmen meiner Möglichkeiten, mich einer leicht verständlichen Sprache zu befleissigen. (Haha)

Nach einem nur kurzen Aufenthalt (war ja so kalt draussen und drinnen bestimmt nicht wärmer), bin ich in eine nahegelegene Grünanlage gefahren. Total jeck – typisch Rheinland-

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das Grün war nicht nur in verschiedenen Nuancen zu sehen, sondern auch mit weiß – und jetzt halten Sie sich fest: mit buntem Weiß!
Weiß in allen Nuancen!!! Von gelb- über orangsch-, rot-, rotviolett-, violett-, blauviolett-, blau-, blaugrün-, grün-, gelbgrün-, wieder hin zu gelbweiß und dessen Mischungen!
Für die Herren: Hab nur Spaß gemacht, war alles weiß...

Ich hab mich dann da mal umgesehen. Die Grünanlagen, das war der kurfürstliche Park gewesen.
War der Bismarck nicht auch mal Fürst gewesen? Fürst Kanzler gar?
Ich war wohl auf dem richtigen Weg. Ha!
Wegen der Kälte fiel mir dann erst später ein, daß der Kurfürst dieser Wiese ja gar nicht der Bismarck war. Das war nämlich ein ganz ein anderer. Der zuständige Kurfürst für die Stadt vom guten alten Ludoviko van, das war nämlich auch gar kein Graf oder sogar Baron, das war der Bischof von Köln. Und weil schon früher in Köln kaum Platz für Grünanlagen war, vonwegen der Bebauungspläne, da hat der Bischof sich gedacht, er könne für seine Schäfchen eine hübsche Weide gebrauchen, wegen Psalm 23 (kennt der geneigte Leser vielleicht vom Kino... wenn der Denzel Washington (haha, den verwechsel ich immer mit Will Smith...haha) da mit der Knarre immer den Psalm aufsagt, bevor der die Leute umbringt).
Die hat der Bischof dann eben hier, wo ich jetzt stand, gefunden, die Wiese, nicht die toten Leute, Sie verstehen schon.
Irgendwann hat die Wiese dann keiner mehr gebraucht und der Ludwig van, das alte Universalgenie, hat dann dort seinen ganzen selbstgebastelten Plunder abgestellt.
Wenn das heute einer täte, dann käme gleich das Ordnungsamt. Damals wohl nicht.
Ich zeige dem geneigten Leser nun einige Beispiele des Œuvre dieses belgischen Gastarbeiterkind-Universalgenies.

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Da hat der gute alte Ludwig van mit gerissenen Klavierbowdenzügen was in den Stein geritzt... Und ich hatte gedacht gehabt, Kaiser sei nur der Franz Beckenbauer. Hat er sich wohl bedient, der Franz. Aber das muss die LarifariEthik-Kommission vom Blatter Seppl untersuchen, nicht ich.

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Der junge Knabe Ludwig van
Diese Skulptur hat er erst im hohen Alter, als er bereits mindestens Grad der Behinderung 70 gehabt hätte, aber dann doch nicht, weil keine sozialen Einschränkungen vorhanden und das Versorgungsamt... ach.. das ist jetzt zu kompliziert.
Hat er also diese Skulptur geschaffen. Irgendwas mit Autoerotik.
Immerhin -und zum Leidwesen von Daniel C.-B. und Sebastian E.- ist der Schnörpel bedeckt.

Ach und dort stand noch so viel vom guten alten Ludwig van. Herausragend sei noch eine Wettersäule erwähnt. Mit Schüff und Text „Gruß vom Rhein“ - hat der geneigte Leser vielleicht schonmal im Flur bei der Omma gesehen.

Aber da sollte der geneigte Leser doch wirklich mal selber hin, bei etwas wärmeren Bedingungen, vielleicht. Es tut da nämlich am Rhein mehr geben, als die Schlagseite aufm Schüff, wenn die Lorelei passiert wird...

Ach, ein Foto hab ich noch:

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Tennisplätze, leicht schepp

Ganz schön spätrömisch dekadent! So als Vorgarten. Ich habe dem Tennissport ja eine Absage erteilt, seitdem nicht mehr reinweiß gespielt wird.

Aber ich war ja eigentlich aus einem anderen Grund hier. Der Höhe 59 wegen.

Und ich so weiter über die versiegelten Flächen. Ich bog, erstaunlich genug, richtig ab

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und es ging bergauf! Mit mir, aber auch mit der Topographie. Das ist nämlich oft das Leidige an diesen Fürstentürmen, daß die oft an so exponierten Stellen hingestellt wurden, damit man was zu gucken hat, da oben, aufm Turm, up on the roof, quasi. Haben schon Karola König und Herr Schneider drüber geschrieben und andere davon singen lassen.
Gut nur, daß der 59. Heringsturm linksrheinisch liegt. Ist etwas flacher als auf der anderen Rheinseite, da im Siebenzwerge-Gebirge. Dabei hatte mir der Aufstieg eigentlich nicht so viele Sorgen bereitet. Aber danach wieder hinunter, auf eisglatter Fahrbahn... bäh.
Ich da also hinauf.
Mir ist es selten zuvor gelungen, erst recht mit einem 28mm-Vollgummi-Langstrecken-Pneu eines gevogelten Herstellers, das Hinterrad zum Schlupfen zu bringen!
Contenance bewahren, hieß die Devise. Hatte zum Glück auch keiner gesehen, diesen kometen proletenhaften Antritt am Berg...

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und rubbeldikatz war der auf einmal da, der Turm.

Höhe 59 ✓

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Ein bisken noch die Ruinen der armen Rheinseite genossen

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und einen abschließenden Blick auf die Baracken der internen Schüler einer höheren Lehranstalt geworfen.

Dann rief ich mir den Turm 60 in Erinnerung...

Ende Teil 2

Halt!
Was ganz doll Wichtiges vergessen:

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Einer der geschichtsträchtigsten Orte der nicht ganz so alten Vergangenheit in der Stadt des guten alten Ludwig van.
Bei billigem Rheinwein, den sich nicht einmal Werner Höfer bei seinen internationalen Frühschoppen zu kredenzen wagte, haben in diesem Lokal 1955 die Sozen ihre Abkehr von der reinen Lehre beschlossen und somit dem Peter Hartz IV den Boden bereitet. Das war der mit den Bordellbesuchen auf Firmenkosten bei Volkswagen.
Peter Hartz IV ist übrigens mittlerweile Berater des französischen Präsidenten in Sachen Arbeitsmarktreformen (von Motorrollern hat er indes weniger Ahnung).. oh là là!
Oder vielleicht besser: qu'est-ce que c'est que ça?
Folgerichtig ist dieser Hort des Neoliberalismus nunmehr eine Pizzarei, weil die Sozen ja auch wegen dem Beinamen „Toskana-Fraktion“... egal, jedenfalls hat der geneigte Leser mal wieder etwas mehr gelernt, als wie sonst, im ÖPNV durch das Mitlesen der Gazetten des Gegenübersitzenden.