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"Schraubmaxe" oder "Wä juut schmäert, dä juut fäert"

1923:
Der Hülfsweichensteller Josef Ph. Buckenhüskes aus Kempen/ Rhld. ersinnt eine Plastik für den nur knapp sieben Kilometer entfernt, in St. Tönis, wohnenden Schützengrabenkamerad Josef "Hupe" Houben. Dieser ist Inhaber einer finanziell schwer angeschlagenen Seifen- und Futtermittelhandlung.
Wie hielten die beiden ehemaligen Kameraden den Kontakt, trotz der für damalige Verhältnisse unglaublichen räumlichen Distanz? Die Frage ist rasch beantwortet: Houben besaß ein Telefon!
Heutige Zeitgenossen denken nun: "Ja, und? Hab ich auch! Nicht nur eins!" Dazu kann man kurz erwähnen, daß 1991 die Telefonanschlussdichte 42,9/ 100 Einwohner betrug. Doch dies sei nur eine Randnotiz. Daraus kann man nun folgern, daß Josef "Hupe" Houben einer der ganz, ganz wenigen Privatpersonen mit Telefonanschluß war, damals, im Krisenjahr 1923.
Buckenhüskes und Houben haben nicht miteinander telefoniert, vielmehr gestattete Houben dem Buckenhüskes dann und wann die Nutzung des Apparates, für die wenigen Telefonate mit dem Stuttgarter Professor Adolf Hölzel, der ein wichtiger Mentor in künstlerischen Fragen für den braven Buckenhüskes war.
"Wä juut schmäert, dä juut fäert" war als kleine Aufmerksamkeit gedacht. Allerdings konnte Buckenhüskes nicht erahnen, welche Wellen sein Geschenk schlagen würde. Houben, ganz Kaufmann, erkannte wohl gleich, wieviel Phantasie in dieser Plastik vorhanden war. Ihn faszinierte vor allem die technische Seite dieses Kunstwerkes und alsbald begann Houben damit, die Plastik nachzuahmen, zu vervielfältigen und zu einem recht günstigen Preis in seinem Geschäft anzubieten. Nicht als Kunst, das hätte der gemeine niederrheinische Landmann nicht honriert ("Der Niederrheiner ist der Westfale der Rheinprovinz!", Eric Prieditis, in: "Sachkundeunterricht der höheren Grundschulklassen", anschließendes Eckestehen, 1982), sondern als praktische Aufbewahrung für Werkzeug aller Art. Aus Kostengründen nutzte Houben freilich keine Schrauben zur Wandbefestigung des damals gemeinhin in einer Schublade aufbewahrten Werkzeugs, sondern Drahtstifte (auch: Nägel, ugs.).
Das nunmehrige "Produkt" erfreute sich äusserster Beliebtheit und war nicht unwesentlich daran beteiligt, das Unternehmen des Josef "Hupe" Houben wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Und zwar so schwarze, daß die Nachkommen Houbens bereits 1975 einen Baumarkt eröffneten, dem viele weitere folgten die wiederum unter den "prosper"ierenden Fittichen eines großen Gemischtwarenkonzerns aus Düsseldorf eine strahlende Zukunft vor sich haben. Auch in St. Tönis, weniger in Vorst...




Jetzt echt, 42,9% Telefonanschlussdichte 1991? Aber nicht auf Haushalte gerechnet, oder? Ich hatte übrigens mal die Idee einer Bohrmaschine mit umgekehrt eingesetztem Bohrer, die ich dann "Die dialektische Bohrmaschine" nennen würde. Kann Herr Buckenhüskes ja basteln.

Nein, nein, nicht auf Haushalte gerechnet. Pro 100 Einwohner. Ihre Idee mit der Bohrmaschine finde ich hoch interessant. Als i-Tüpfelchen könnte man noch in den Eingeweiden der Maschine noch die Kabel vertauschen. Das wäre dann der Umkehrschluß...

als guter bekannter eines elektrikers aus wanne-eickel muss ich ihnen sagen, herr prieditis: das geht so NICHT.
da ist sowieso schon wechselstrom in der maschine, ihre idee also 1 kurzschluss.

DAS ist sogar NOCH besser, weil, das wäre dann eine gar gänzlich neuartige Maschine!

Die Milchmädchen-Maschine

Haben Sie Ihren elektrischen Freund auch gefragt, was geschieht, wenn man das gelb gestreifte Kabel mit einem der anderen vertauscht?