[2217]
Wo war ich? Achja, Radfahren.
Also, gen Norden, der Maas entlang.
Damit die Strecke nicht so eintönig wird, und man sich an der Gegend satt sieht, hat der Niederländer die Wege mit Kunst gesäumt.
"Gekke Maondaag", von Mieke Knaapen
Das geht sich irgendwie um Junggesellenabschied, soweit ich das verstanden habe.
"Atom Heart Mother"
Eine Hommage an Pink Floyd, die ja auch, wenn nicht gar ihre größten, Erfolge in den Niederlanden feierten.
Wussten Sie, geneigter Leser, dass es in den Niederlanden kaum Wälder gibt?
Also, hier und und dort steht auch mal ein Baum, häufiger auch mal ein Strauch. Um die Erosion einzudämmen. Denn eigentlich hält der Niederländer nicht so viel von Bäumen. Die stehen nämlich dem Kiesgrubengewerbe im Weg. Mit Kies lässt sich eine Menge … haha... Kies verdienen. Mehr als mit Bäumen. Darum gibt es entlang der Maas relativ viele ausgebeutete Kiesgruben, die nun dem Freizeitvergnügen dienen. Man nennt das in den Niederlanden „Maasplassen“. Zu deutsch: „Renaturierungsmaßnahmen von Tagebauhinterlassenschaften“.
Sie sehen, Niederländisch ist auch eine ungemein pragmatische Sprache.
Wenn man in den Niederlanden eine Ansammlung von Bäumen sieht, dann dient dies also lediglich dem Windschutz. Oder, an den Rändern landwirtschaftlicher Nutzflächen, zum Schutz vor Schädlings- und Pilzbefall. Und dort, wo sich mit Wind mehr Geld verdienen lässt, als mit Bäumen, aber dazu kommen wir noch.
Ich wollte doch vom Rennradfahren schreiben.
Also, von Venlo aus, gen Norden der Maas entlang.
Aber nicht, ohne vorher noch die Wasserflasche zu füllen. Denn an der Maas steht ja kaum ein Busch, der vor dem Wind schützt, der einem da so entgegen bläst.
Ich bin dann auch extra noch zum
Hufschmied, weil ich vor dem Wind solchen Respekt hatte. Fehlende Steigungen machen die Niederländer nämlich durch den Einsatz von Wind wett. UNd da ist es gut, wenn man in seine Pedale eingeklickert ist, damit einen der Wind nicht aus den Pedalen pustet.
Eingeklickert, nicht fest geschnürt, mit diesen Riemchen von Damenschlüppchen. Da bläst der Wind nämlich gleich den Fahrer samt Rad in einen der nicht so zahlreich vorhandenen Baumwipfel.
Wussten Sie, geneigter Leser, dass der Giro d´Italia in diesem Jahr in äh, Limburgisch Italien startete?
Nein? Jetzt schon.
Vielleicht hatten die da ja was verwechselt... Lombardei und Limburg... ich meine, kann ja mal passieren.
Überall war Zierrat an den Behausungen angebracht. Und diesmal gar nicht, wie sonst üblich, in orangsch. Nein, in Rosenrosa.
Da waren wir dann aber auch schon in Gelderland. In Arnheim.
Das kennt der geneigte Leser vielleicht aus der Mediathek. Ein Film über eine Brücke.
wordt vervolgd...
[2216]
Haha, war gar keine Kiste Fanta im Rucksack, sondern altes Friteusenfett, welches ich nach Auslaufen des Leasingvertrages wieder zurückbringen wollte.
Das war natürlich quatsch.
Der Plan war so:
Von Venlo aus, der stolzen Hansestadt – jawohl, es gibt nämlich noch mehr Hansestädte als wie Bremen und Rostock. Lübeck, Riga, Köln, Dortmund, und ganz frisch: Uelzen ( 9. Januar 2016) -
von Venlo aus gen Norden, immer der Maas entlang durch die wohl schönste Provinz der Niederlande: Limburg.
Limburg ist für deutsche Touristen ein sicherer Einstieg in die Niederlande. Denn Limburg unterscheidet sich in wesentlichen Punkten vom Rest der Niederlande.
Jeder weiß ja, daß die Niederlande so heißen, wie sie heißen, weil der größte Teil des Landes
Damit die Niederländer nicht absaufen, wenn das Wasser mal steigt, müssen die sich natürlich ganz schön strecken! Und das tun die auch. Kein Niederländer ist kleiner als 1,90 m. Keiner!
Kleinere Niederländer nennt man Kinder. Die werden oft in so Bottichen, die man an Fahrräder montiert hat, durch die Gegend gekarrt.
Die Räder heißen „Bakfiets“. Wenn die Kinder nämlich unartig sind und/oder in ihren Bottichen nicht still sitzen, dann kann man denen vom Lenker aus prima eine „Backpfeife“ verpassen.
Sie sehen, das Niederländische ist gar keine so schwierige Sprache.
In Limburg ist das anders. Also, zumindest, was die Höhenlage betrifft.
Die gesamte Provinz befindet sich oberhalb des Meeres! Total verrückt!
Und dann sprechen die eine eigene Sprache. Limburgisch.
Das klingt so ähnlich wie das Deutsch, daß man entlang der deutsch-niederländischen Grenze zu sprechen pflegt. Zumindest, wenn man sich mit Omma und Oppa unterhalten tut.
Daß das zwischen Rhein und Maas so ist, das hat historische Gründe und mit der Geschichte zu tun.
Das liegt ja klar auf der Hand. Früher, vor langer Zeit, da war das ja quasi ein Lebensraum, zwischen Maas und Rhein. Die Menschen konnten ja auch nicht weg, ohne Auto. Es hätte auch keine Brücken gegeben, über Rhein und Maas. Da wäre ein Auto eh völlig nutzlos gewesen.
Damals hieß das Land:
Da war ja der Napoleon nicht ganz unschuldig dran, an der Gesamtsituation.
Als der Napoleon dann Urlaub im Mittelmeer gemacht hat, da war da so ein Machtvakuum und man hat in Europa ein Gipfeltreffen abgehalten.
Man hat dann vereinbart, daß die Niederländer ihre Kanonen entlang der Maas aufstellen und auch abschießen sollten. Da, wo die Kanonenkugel landete, da sollte dann die Grenze zu Deutschland sein (das hieß damals noch gar nicht Deutschland und Niederlande, aber wir nennen das jetzt mal so, vonwegen dem besseren Verständnis).
Tja, und das feiern die Niederländer noch heute. Nicht mehr mit Kanonenkugeln, dafür mit Karbid!
Die nehmen dann so Milchkannen, die mit Karbid und Wasser gefüllt werden (manchmal auch gerne Gülletanks aus der Landwirtschaft). Da entsteht dann – mädschik, mädschik - Acetylen. Das wird entzündet- und es macht plopp.
Manch einer kennt das Phänomen von der eigenen Fahrradbeleuchtung. Also, zumindest ich.
Ich hab da mal ein Filmschen rausgesucht:
https://www.youtube.com/watch?v=aIrWH3BQ1FI
Polenböller... haha... lächerlich!
Manche feiern lieber „gezellig“ daheim:
https://www.youtube.com/watch?v=Eok9Afj5HnE
Ich kürz das jetzt mal ab.
Limburgisch, das ist ein Sprachgebiet, dass sich von Belgien über die Niederlande bis nach Mülheim an der Ruhr erstreckt. Südniederfränkisch, nennt man das wohl.
Ich gebe dem geigten Leser mal ein Beispiel:
Deutsch – Niederländisch- Limburgisch
Montag – Maandag – Maondaag
(Montag – Mahndaach - Ma-ohndaach)
Ich sag ja immer: Wer Mittelhochdeutsch kann, der kommt auch in Limburg zurecht.
Voor wie nederlands will leren, hab ich auch mal was vorbereitet:
https://www.youtube.com/watch?v=vjyNsEsVF38
wordt vervolgd...
[2215]
Ronde van Nederland
Geneigter Leser, a.a.O.
beschrub ich einmal die Entstehung des Wegenetzes des Ruhrgebiets.
Und während man dort einfach die Schlacke aus den Hochöfen frei auf die Wiesen fließen ließ,
tja, da hat der Niederländer doch tatsächlich richtige Straßen für Fahrräder angelegt!
Felix Hollandia! (Serviervorschlag)
Da hat man jede Kreuzung, wo sich zwei oder mehr Radwege „gezellig“ zusammenfinden, mit einer Nummer versehen. Das kennt der Niederländer vom Bingo, das mit den Nummern.
So kann man also kreuz und quer durch die Niederlande velozipedieren.
In Deutschland plant man das jetzt auch. Aber oft bleibt der Wunsch der Vater des Gedanken.
Denn vor jeder Planung steht in Deutschland die „Machbarkeitsstudie“. So, und dafür braucht es eine „Ortsbegehung“. Eine Ortsbegehung, das ist eine Bewegung zu etwas hin. Aktiv. Meist auch noch draußen, bei Wind und Wetter. Die meisten Ortsbegehungen scheitern bereits an den davor zu absolvierenden Machbarkeitsstudien. Ablage „P“ hingegen erreicht man vom Sitzplatz aus. Das wurde bereits empirisch durch Feldversuche bestätigt und hat sich als probates Mittel erwiesen.
Der kreuzbube und der ich haben da mal die Initiative ergriffen und so eine Machbarkeitsstudie gewagt.
Einmal rund um die Niederlande (ohne überseeische Gebiete). Weil das ganz schön viele
In diesem Jahr die erste Hälfte, „Rondje Nederland 1/2“ sozusagen.
Und ich wieder mit dem Rucksack, in dem man prima eine Kiste Fanta verstauen kann.
wordt vervolgd...
[2214]
"Neue Zähne für meinen Bruder und mich"
Titel und Zähne sind geklaut
[2213]
"Das Rätsel ist gelöst"