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Guck mal, das Leben als Künstler ist kein Leichtes. Sie kennen das vielleicht, aus der Bild-Zeitung.
Jeden Tag nur (viele) Prostituierte, Koks und Alkohol. Man lungert in verrauchten Kaschemmen herum.
Nun gut, ab Mai gibt es in ganz NRW keine verrauchten Kaschemmen mehr. Dann riechen die Anziehsachen nur noch nach Essen und Urinalstein.
Da ist es gut, wenn man sonntags mal an die frische Luft kommt.

Da hab ich mir gedacht: Schau Dir mal an, wohin so ein Lebenswandel führt!
Und dann bin ich los, über versiegelte Flächen der Stadt.

(c) eric prieditis
Versiegelte Flächen

(c) eric prieditis
Hier kann man übrigens schön sehen, wofür Düsseldorf ganz schön viel Geld ausgibt. Nämlich für die Gelbphase der Fußgängerampeln. Wie das funktioniert, hat ein Unternehmen im Auftrag der Stadt in einer acht(!)seitigen Broschüre kurz und knapp zusammengefasst.

Oha, da hinten, am Horizont, entdeckte ich dann, inmitten von Beton, einen Baum mit dazugehöriger Grünanlage. Da bin ich dann hin.
Sapperlot! War gar keine Grünanlage, war ein Gottesacker gewesen!
Und was für einer! Im Schatten der Gebäude einer Versicherung, deren Mitarbeiter nämlich auch alle Künstler sein müssen, bei deren Lebenswandel!
Da hab ich mich ja nun erstmal gar nicht getraut, den zu betreten. Kommt man ja noch früh genung hin – und dann hab ich vorsichtig einen kurzen Blick gewagt:

(c) eric prieditis
Aber ganz vorsichtig!

Dann hab ich allen Mut zusammengekratzt und bin doch auf das Leichenfeld.

(c) eric prieditis
„Ich krieg die Motten!“ entfuhr es mir dann beim Betreten des Ackers und ich hatte sogleich einen Ohrwurm: “Hallo! Hier spricht Edgar Wallace“
Und dann hab ich mir vorgestellt, wie das hier früher ausgesehen haben muss, als die ganze Echtheit nur in grau war, wie man das aus den Filmen von früher kennt. Nämlich so:

(c) eric prieditis
So sah das früher aus, als Edgar Wallace noch lebte, aber diesen Friedhof gar nicht kannte.

Also, das war damals nämlich so gewesen:

Man brauchte dringend einen neuen Friedhof. Am besten draußen vor der Stadt, damit das nicht mehr so stinken tut, in der Stadt. Das war nämlich unbeschreiblich gewesen.
Alle Gräber überbucht und man hat die Leichen auf den Straßen und in den Höfen gestapelt.
Immerhin, nach Konfessionen getrennt: Katholiken und Heiden.

Und man hat darum auch in Düsseldorf die „High Heels“ erfunden. Die hießen da aber noch anders. Man konnte nämlich kein Englisch. Vielleicht noch ein wenig Französisch, aber das durfte man nicht sprechen, wegen der damaligen jüngeren Vergangenheit.
Weil also so viele Leichen überall herumlagen und langsam matschig wurden, haben die Frauen Schuhe mit hohen Absätzen getragen, damit die sich ihre ungewaschenen Füße nicht mit Leichenteilen besudelten.
Und dann hat man sich im Nachbardorf ein Grundstück unter den Nagel gerissen und die Leichen verbuddelt.
Erst war das hier ein einfacher Platz und dann hat man einen Gärtner beauftragt, ein paar Blümchen zu pflanzen.

(c) eric prieditis
Dort liegt der Gärtner.

(c) eric prieditis
Und dann haben die angefangen, Kathedralen der Neogotik und -romanik aufzustellen. Und man hat oft Symbole der Antike benutzt! So wie die Motten oder ausgehende Fackeln.

(c) eric prieditis
Also, auf dem nördlichen Teil, der für die Heiden war. Der südliche Teil, durch eine vierspurige Schnellstraße vom nördlichen Teil getrennt, war für die vom rechten Glauben. Aber dort habe ich auch Motten und so gesehen. Vielleicht ein Versehen, ist auch egal.

(c) eric prieditis

(c) eric prieditis

(c) eric prieditis

(c) eric prieditis

(c) eric prieditis
Und Eisengitter hat man um die Gräber aufgebaut, als wenn es kein Morgen gäbe! Es war so schön gewesen, daß man dort eben gerne tot überm Zaun hängen wollte. Nicht so, wie in, sagen wir mal, Köln-Chorweiler oder so. Obwohl dort die Chancen ungleich größer sind.

(c) eric prieditis
Hier hab ich mal ein Eisengitter nachgestellt. Gut, das ich zufällig das Rad mithatte...

Weil das hier alles so schön war, haben sich auch gleich eine Menge Leute, die es sich leisten konnten, Grundstücke gekauft, für sich und ihre Erben.

(c) eric prieditis
In Düsseldorf ist das ja bis heute nicht verkehrt, so ein Stück Blut, äh, Grund und Boden sein Eigentum zu nennen. Oft waren die auch ganz berühmt, also, damals. Heute kennt die keine Sau mehr. Aber an manchen Gräbern liegen nach wie vor Gestecke, Kränze und Öllichter. Entweder sind die von der buckligen Verwandtschaft, oder von Unternehmen, deren Gründer hier ruhen. Eine nette Geste, wie ich finde.

(c) eric prieditis
Für Helene Deus hat keiner einen Kranz niedergelegt.
War wohl noch zu jung...

Naja, und dann wurde die Stadt größer und man hat den Gottesacker geschlossen und hier und dort gebaut. Dann kam der Weltkrieg II und die Bomben haben den Gottesacker umgepflügt. Darum sieht er heute etwas verwahrlost aus.

(c) eric prieditis
Damit es nicht ganz so doll arg ausschaut, wie bei Hempels unterm Sofa, gibt es einen Verein, der mit seinen bescheidenen Mitteln die noch verbliebenen Grabsteine versucht, zu erhalten. Manchmal hat man Geld übrig und macht ein bisken was neu.

(c) eric prieditis
Auf die eigene Verwandtschaft...naja, die wohnt halt oft weiter weg, in Mettmann oder so und da ist das schon ein beschwerlicher Weg. Die meisten kennen ihre heutigen Erben auch gar nicht mehr persönlich. Kannste nix machen.

Aber die Stimmung ist grandios! Vor allem, im November, glaub ich!
Einfach mal morgens vorm Berufsverkehr auf den Friedhof, und warten.
Vielleicht öffnet sich dann ja so ein Deckel...

(c) eric prieditis
Hier liegt wohl einer von den von Ribecks, mit Birnbaum und so...

Beim überschreiten der Grünfläche musste man übrigens etwas aufpassen, weil nämlich, so nehme ich an, Tiere auch eine Heidenangst auf diesem Gottesacker haben und dann unter Stress geraten und einfach so abkoten, weil sie es nicht mehr einhalten können.
Während ich übrigens die Fotos machte und das Fahrrad hier und dort anlehnte, weil, es hat ja gar keinen Ständer, tat ein fremder Mann mit mir schimpfen, daß es ja wohl eine Art Störung der Totenruhe sei. Dabei geriet sein ihn begleitender Hund unter Stress. Hat der fremde Mann dann auch liegenlassen, den kolossalen Haufen. Vonwegen der Totenruhe, nehme ich an.
(c) eric prieditis

Naja, dann wurde es aber langsam duster und ich wollte noch vor dem Erscheinen der Abendmutter wieder daheim sein.

(c) eric prieditis
und dann hab ich

(c) eric prieditis
gas gegeben.

(c) eric prieditis
über weitere versiegelte Flächen

(c) eric prieditis
zurück vom "L'Enfer du Nord"

mit einem Peter- Thomas- Ohrwurm, wegen Edgar Wallace...
Halt! gar nicht wahr! War dieser Ohrwurm gewesen.




herr prieditis

das ziwo und das morphium wollen von dich gemalt werden

c17h19no3, Dienstag, 19. Februar 2013, 22:16
was azurblaues würde ja gut zu den weißen tulpen passen, die ich mir zum fleurop-tag selbst geschenkt hab. (selbst ist die frau! und manchmal hab ich mich auch lieb und denk, die alte ist schon ein geiles stück, da gibts ganz andere in DEM alter...)

der herr prieditis könnte doch mal ein azurblaues strandportrait vom ziwo und morphium malen. das wär famos

(naja hinterm morphium isses azurblau am sein nur wie kricht man das zusammen?).

fast fertig...
(c) eric prieditis

geil

iiiiiiiiieeeks. der helle (azurblaue) wahnsinn!! ich trage zwar selten weiß (dazu fehlt die mir aufgepinselte strandbräune, hab nur psychopillen-bleich-look zu bieten)... aber ich bin geschmeichelt. was macht der herr ziwo da? raucht er eine schwarze seeanemone? und das rote gewaber, ist das der kollektive wahn? die piepmätze sind aber super... erinnern mich an walt disney. :)

ich hätte aber auch den gottesacker genommen. da räkel ich mich auch gern. ;)

Der "ziwo" stößt in die apokalyptische Posaune (in diesem Fall ein Zweitaktresonanzauspuff).
Im Hintergrund (das rote Gewaber) brennt der Pier von Brighton.

Vielen Dank für das Lob!

ah, sehr gut, dass da was brennt, das wäre ja sonst fast unerträglich idyllisch.

bemerkenswert finde ich auch die jevergrüne jacke von herrn ziwo. ;)
"wie die jacke, so das jever". macht auch viel mehr sinn (beides warm und kuschelig, wenn der kühlschrank kaputt ist oder wahlweise nass, wenn das jever ausläuft und die jacke einsaut) als "wie das land, so das jever".
mann. jever sollte mich mal als marketingexpertin ranlassen... ;)

Aber Jever hat, glaube ich, in 20 Jahren einmal den Spot geändert. Da ist der von Ihnen angestrebte Posten ja nun wirklich nicht die Jagd nach der schnellen Mark... ;o)
Achso, es heißt ja nun Euro... obwohl, bei Jever bin ich mir da nicht so sicher...

ich kenn das, jever hat vermutlich wie jeder größere konzern so ein paar strunzblöde, großmäulige vorstandswichser rumsitzen, die alles blockieren, was in richtung novum geht...

Das Bild ist echt sehr, sehr cool. Ich bin etwas neidisch :/ ;)

(Sorry für den unpassenden Einwurf, musste an der Stelle grad mal raus.)

@ fjenlyn: Vielen lieben Dank!
Ich finde das Lob nicht unpassend ;o)

@ morphine:
Erst neulich hat sich jemand aus der Werbung beklagt, daß Kunden zuviel mitbestimmen wollen.
Das geht natürlich gar nicht! ;o)

Aber im Ernst: Die Werbung, die am besten bei mir haften geblieben ist, das sind die "schlechten" Spots vom Müsli-Schwaben und T-Shirt-Affen.

die berüchtichste figur is abba frau antje mit käse aus holland
(nur ich ess gar keinen käse aus holland)

Gouda gibts auch vom Niederrhein. Weil, früher, als die Menschen hier noch ärmer waren als jetzt und keine Sozialversicherung in Aussicht war, da sind viele als Tagelöhner zu amazon den Niederländern gefahren.
Als Bonus gab es, genau, einen Laib Käse. Da haben die Chinesen NiederRHEINER den NiederLÄNDERN einfach das Know-How geklaut und so gab es auch echten Gouda vom Niederrhein.

Darum war Frau Antje hier nie so ein großes Thema.

Peter Thomas, um das noch kurz auszuführen, hat zu so ziemlich allen unzähligen bekannten Filme und Serien der 60er die Musik komponiert, nicht zuletzt natürlich zu Raumpatrouille Orion.

Aber: Gelbphasen für die Fußgängerampel?

Ja, der Thomas hat auch die schönen Schulmädchenreport-Filme künstlerisch wertvoller gemacht.

Zu der Gelbphase:
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/nachrichten/stadt-erklaert-fussgaenger-ampel-auf-acht-seiten-1.3083868

Ich versuche, das mal zusammenzufassen, auch, wenn es nicht leicht ist:
Rot: Stehen
Rot und Gelb: Auf die Plätze! Fertig,...
Grün: Gehen
Gelb: Laufen
Rot: Die Autos haben SOFORT freie Fahrt

Hm, nur fünf Zeilen... dafür kann man natürlich keine 20000,- kassieren...

Hier, die Broschüre zum nachschlagen, bereitgestellt vom Revolverblatt

http://www.express.de/blob/view/20968470,16692627,data,gelbzeit.pdf.pdf

Haha. Gut, dass es in Düsseldorf so pfiffige Leute gibt, die sogar spezielle Tipps haben:

"Tipp 3
Die Ampel springt auf Gelb. Jetzt gilt für alle: Auf dem Überweg weitergehen"

Aber nicht auszudenken, wenn ein Fußgänger die Broschüre nicht dabei hat. Man sollte sie auch laminieren lassen, damit sie schlechtwettertauglich ist.

Gibt's eigentlich auch Broschüren für die Benutzung der Zebrastreifen? Es könnte ja Passanten geben, die nicht wissen, ob man auf die weißen Streifen treten muss, oder nur in die Zwischenräume...

Zwischenraum = Bombe

wenn ich mich recht entsinne...

Haha, da kennen Sie ja noch den Scherz, den sie sich bei uns haben einfallen lassen...
Ein R(ennen). So sinnvoll, daß ich darüber kein Wort mehr verlieren mag.

Irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob ich das am Freitag gesehen hab, oder da jetzt was andres ist. Läßt sich aber in den nächsten Wochen nachforschen : )

Man gewöhnt sich derart daran, daß ich in anderen Regionen immer erstmal erschrecke, wenn die Ampel auf Rot umschaltet...

An das Blicklicht oder das R?

Sowohl als auch! Und am Dativ auch, aber das nur nebenbei bemerkt ;o)

: )))

und "R" finde ich super! Hört man ja auch oft, wenn Erwachsene das zu kleinen, Puppenwagen schiebenden Kindern rufen, wenn die Ampel gelb wird (also, hier, meine ich)..."Los! Renn!"

Paar der Fotos sehen aus, als hätten Sie bei der Modelbahn reingeknipst : )

Ja, niedlich, nicht wahr?