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Ein aus mehreren unzuverlässigen Quellen zusammengeschusterter Lebensbericht...teilweise vom Hörensagen:

Vor vielen, vielen Jahren standen zwei unsichtbare Damen an einer Wiege in Mönchengladbach herum. Diese Damen waren: 1. Die Schutzpatronin aller Abenteuer; 2. Thalia (wer kennt sie nicht, die alte Buchhändlerin Griechin?), die Muse des Theaters
– Der Knabe, der in dieser Wiege lag, wurde von diesen Damen – unsichtbar! – an der Hand genommen und ins Leben geführt.

Der Knabe hieß Prieditis. Er war (damals) hellblond, hübscher als alle hübschen Säuglinge.
Schon nach dem Verlassen der Windeln ließ er erkennen, daß er eines Tages „überlebensgroß“ werden wollte. Und er bewies auch bald, daß ihn das Abenteuer magnetisch anzog.
Bevor Prieditis die Schule besuchen mußte, durfte er schon Venlo, Roermond und Eindhoven besuchen. Er sah früher Holländer als andere Stadtkinder Kühe sehen.
Die Schule mochte Prieditis aus tiefstem Herzen. Aus diesem Grunde wiederholte er auch das ein oder andere Schuljahr. Und die Schule hinderte ihn nicht, die großen Abenteuer seiner Jugend zu bestehen:

Er ging auf erfolgreiche Jagd in der Heimat des Gouda;

Er machte als Jüngster beim Hühnerschlachten mit;

Eric verschwand für drei Monate im Krankenhaus.

Was ist Gouda? Wie? Keiner weiß es? – Es ist eine Käsesorte.
In manchem Sommer war Prieditis im Lande des Gouda unterwegs. Er war auf der Suche. Er wurde Meister- Detektiv für Käse- Sorten.

Prieditis fand Reste von Käsemessern. Erst zufällig, dann systematisch. Er suchte und suchte. Schließlich bestand seine Sammlung aus über 40 alten Käsemessern , aus einigen Dutzend Käserinden, aus vielen Käsereiben. Und zusätzlich hatte er eine Käsetrommel und eine Kittelschürze erworben.

Mit 7 Jahren verdingte sich Prieditis einen Sommer lang als Farmers- Help (Landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter, aber das klingt nicht so gut!). Die meiste Hilfsarbeit leistete er an Kälbern und auch das Hühnerschlachten fand er ganz groß, denn mit den abgeschlagenen Hühnerbeinen konnte man wunderbar Kasperle- Theater spielen (so wie das Charlie Chaplin einmal mit den Kartoffeln machte, die er auf Gabeln aufspießte).

Mit 8 Jahren verlegte Prieditis seinen Interessenschwerpunkt auf Milchtrinken. Von Käse hatte er genug. Leider hatte Prieditis eine Stoffwechselstörung und mußte mit Nierensteinen ins Krankenhaus. Während dieses Aufenthaltes lernte Prieditis viele alte Menschen kennen. Es waren hauptsächlich nur kurzfristige Bekanntschaften. Nach der Operation, an die er sich noch partiell erinnern kann, durfte er über eine Woche lang auf die vielen Apparate neben seinem Bett schauen. Der Arzt versprach ihm, daß er sofort wieder von der Intensiv- Station käme, sobald er wieder Stuhlgang habe. So lernte Prieditis das große Abenteuer und die kühlende Wirkung von Glycerin in der Darmflora kennen. Er zeigte sich erkenntlich und durfte wieder zurück auf die Kinderstation. Dort wurde Prieditis von den anderen Kindern bestaunt, weil er fürs Pipi- machen als einziger nicht aufstehen mußte- dafür sorgten zwei lange Schläuche. Leider vertrug der kleine Körper des armen Prieditis den Kunststoff nicht, aus denen diese Schläuche gefertigt waren. Aber die Nachtschwester tröstete ihn mit einer Parfümprobe über die (ungelogen) schlimmen Schmerzen hinweg.

Nach der darauffolgenden zweiten Operation gab er mit seinen funkel-nigel-nagel-neuen Schläuchen mächtig an und hatte bei den Krankenschwestern mit seiner Masche Erfolg wie ein Großer. Zu St. Martin bastelten sie ihm einen Schneemann, den sie aufs Fensterbrett stellten, damit er ihn von seinem Bett aus sehen konnte. Der hielt sich dann bis kurz vor Weihnachten aber da hatte Prieditis schon eingesehen, daß es zu Hause viel schöner ist und schweren Herzens kehrte er heim.

(10 Jahre später, als 18- jähriger Halbstarker, konnte er sich nicht mehr so recht an die Geschehnisse von damals erinnern. Er beschloß, sich der Prozedur noch ein weiteres Mal – aus reiner Abenteuerlust – zu unterziehen...)

Heute nennt Prieditis die Zahl seiner Krankenhausaufenthalte Legion und seine amüsanten Anekdoten und leicht verständlichen Darstellungen machen ihn zu einem beliebten Tischredner und Gesellschafter auf Empfängen jeder Art.