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"Dat Erdmänneken zeicht die Wachtendonker ne lange noas!"
Kempen am Niederrhein, 1923:
der Hülfsweichensteller und Freizeitgrimm Josef Ph. Buckenhüskes scheint zutiefst verunsichert und flüchtet in die Sagenwelt.
Zum einen trat die im vorigen Werk dargestellte Verkündigung der Erhöhung der Lebensmittelrationen nicht ein. Zum anderen resultierte daraus, daß Buckenhüskes Vorsprache bei einigen Verlagen im Raume Kempen-Krefeld mit der Bitte um Veröffentlichung seiner "Buckenhüskes´schen Handschrift" abschlägig beschienen wurde.
Der Hülfsweichensteller und Freizeitkatholik Josef Ph. Buckenhüskes bezeichnete sich in Gesellschaft des öfteren als "rheinisch katholisch":
fest verwurzelt in den Sagen und Mythen des linken Niederrheins aber auch gottesfürchtig.
Dies erklärt vielleicht die obige Zeichnung.
Der hochdeutsche Titel: "Das Erdmännchen (Zwerg) zeigt den Wachtendonkern die lange Nase"
bezieht sich auf eine alte Zwergensage des linken Niederrheins.
Die Zwerge leben unter den Rathaus der Stadt Wachtendonk und leihen den Bewohnern einen Kupferkessel (d.h. die Bewohner hatten ansonsten vermutlich nur Holz und Irdenware) der aber immer gereinigt am Abend vor das Rathaus abgestellt werden muss. Aüßerst erfreut sind die Zwerge, wenn auch noch ein kleiner Snack dazu gereicht wird. Ein Imbiss, sozusagen.
Dies geht solange gut, bis ein Bürger die Zwerge ärgert und den Kessel verunreinigt zurückstellt.
Die Zwerge stehlen ihm zur Strafe dessen Heu. Er legt nun Erbsen auf der Rathausttreppe aus, damit die Zwerge böse hinfallen. Daraufhin klauen Sie ihm alles, was er hat und der Mann ist völlig verarmt (eine liebgewonnene Tradition ist es, dem Mann den Namen einer ortsansässigen Familie zu geben).
In späterer Zeit - als das Christentum eingeführt wurde - verlassen die Zwerge den Ort Wachtendonk (im Mittelalter Stadt, heute Gemeinde) gen Hülser Berg, weil sie das Glockengeläut nicht ertragen können...
Tusche auf Karton
Format: ca. 20 x 30 mm