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"Dumm aus der Wäsche geguckt"

Bleistift auf Papier

Format: ca. 15,5 x 23 cm

1923: der Hülfsweichensteller Josef Ph. Buckenhüskes aus Kempen/ Rhld. findet Inspiration in den heimischen Wäschebergen. Die Peschwiesen (große Flächen, auf denen man zu damaliger Zeit die Wäsche zum bleichen auslegte) waren ihm oft zu weit entfernt. So knüllte sich die Wäsche bei ihm zu großen Haufen. Nur, wenn es gar nicht mehr anders ging, nahm er einen Berg Wäsche, und transportierte sie auf Händen hinaus, auf die Wiesen. Seine Wäscheberge scheinen so groß gewesen zu sein, daß nur noch ein Auge herauslugte. Das obige Werk ist sicherlich eines der wenigen Selbstportraits des Hülfsweichenstellers Josef Ph. Buckenhüskes. Und man darf annehmen, daß seine Wäsche gestärkt war.

In späterer Zeit wurde häufig darüber spekuliert, ob man diese Arbeiten des Buckenhüskes´schen Œuvre
dem "Abstrakten Floralismus", einer wenig bekannten Spielart des "Informel", zuordnen muss. Zumindest, als wegweisender Vorläufer vereint Buckenhüskes einige wesentliche Merkmale.
Ein bahnbrechender Fund im Kempener Umland führte jedoch den Beweis, daß der Hülfsweichensteller eine gänzlich eigene Richtung verfolgte und gerade deshalb eindeutig als "Niederrheinisch Progressiver" einzuordnen ist.

"Niederrheinisch Progressiv": eine Bezeichnung für den Hülfsweichensteller Josef Ph. Buckenhüskes, die sich einzig und allein aus folgendem Umstand ableitet:
Buckenhüskes nutzte für mindestens eines seiner Werke ein Kolben- Füllermodell namens "Progress".




Wo ist die Wäsche?

Experimentelle Archäologie
Bestimmt sind sie noch zu jung, um zu wissen, wie man damals nasse Laken und andere große Tücher transportierte. Ich habe mir dieses Fachwissen in einigen Experimenten angeeignet.

Ich nutzte keine Bleichwiesen, die gibt es in dieser Form nicht mehr. Allerdings war es mir möglich, durch die kompetente Unterstützung einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, Zugang zu einer Grünfläche zu erhalten, auf der sich zwei grüne, Fußballtorähnliche Stangen befanden. Eine Erstbezieherin der Wohnanlage versicherte mir, daß diese Stangen keineswegs dem Ballspiel dienten, sondern - und jetzt halten Sie sich fest - dem Trocknen der feuchten Wäsche!
Ja, ich wollte dies zunächst auch nicht glauben. Wäsche draußen aufhängen – wozu gibt es elektrische Trockner? Dann hat mich die Erstbewohnerin in die hohe Kunst des „Nasse Wäschetransports, mit ohne Spannbettlaken, dafür große Decken, Bettlaken, etc.“ eingeweiht. Es gab nämlich auch keine Möglichkeit, Wäsche zu schleudern. Die triefend nasse Wäsche wurde gefaltet und, wenn man einen hatte, in einen Korb gelegt. An den, auf der Grünfläche befindlichen, Stangen, wurde die Wäsche dann umgelegt und mittels eines hölzernen Stabes solange gedreht, bis der letzte Tropfen Wasser heraustropfte. Ein ähnliches Verfahren lässt sich bei von Grimmelshausen „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ nachlesen. Allerdings wird dort beschrieben, wie man dieses Verfahren beim Knecht anwendet. Sodann wurde die feuchte Wäsche über eine Leine gehängt, die früher zwischen die Stangen gespannt war, und man wartete bei Kaffee und Rosinenbrot darauf, daß sie trocknete.

tendenz gruslig, aber schön, dieses einäugige haarmonster. :-)